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Natur der Muße

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Intro

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Die Stille im Wald, Vogelgezwitscher, Farbenklänge, die Frische der Luft, der Duft von Kiefernnadeln und taufrischem Gras. Es sind vor allem Momente sinnlicher Erfahrung, die wir in der Natur suchen. Es sind Momente, die inmitten von Flora und Fauna aufblitzen, – Momente, die von einer Sinnlichkeit der Muße zeugen? Oder machen Erfahrungen in der Natur, die als mußevoll beschrieben werden, vor allem auf eines aufmerksam: dass sie nicht mehr zu finden ist, wo sie einst Raum und Zeit zur Entfaltung versprach?
Verstehen wir Muße als ein humanistisches Konzept, das verbunden ist mit dem emanzipativen Movens eines tätigen Untätigseins, das mit Selbsterkenntnis und Reflexion einhergeht, dann begreifen wir Muße zugleich als ein urbanes, bildungsbürgerliches und der Sinnesvielfalt zumeist entfremdetes Konzept. Hingegen berichten Narrationen über Muße beim Waldbaden, Ausritt oder Spaziergang im Grünen sowie bei Reisen in Nationalparks von einem Eskapismus, von den Sehnsüchten überarbeiteter Menschen aus Metropolen, von Überforderten sowie an Reizen und Verpflichtungen Übersättigten. Die Natur scheint auf unbeabsichtigte Weise einen Bildungsauftrag zu übernehmen und den Menschen zum emanzipatorischen Innehalten zu verhelfen, zu einer reflexiven Einkehr, die in den dafür vorgesehenen Institutionen und Orten – wie in Universitäten, Bibliotheken, im Theater, in Museen, sakralen Gebäuden, städtischen Parks oder auf Flaniermeilen – zunehmend vermisst wird oder von vielen Menschen mit diesen Orten gar nicht verbunden wird, da sie sich von ihnen nicht angesprochen fühlen.  

Die Natur als Lehrmeisterin ist durchaus kein unbekannter Topos, aber ein klassischer Mußeort ist sie nicht. Wird Muße in der Natur erfahren, hat sie Transformationen durchlaufen ebenso wie der Naturraum, in dem sie aufscheint.
Dem Wald als Mußeort sind wir in dieser Webdokumentation auf der Spur. In Freiburg lässt sich modellhaft zeigen: Der Mußeort Wald ist in urbane Konzepte eingebunden, er wird eingehegt, gepflegt und gelichtet, um seiner Unberechenbarkeit und Ordnungslosigkeit, die nichtzuletzt in Mythen und Märchen als bedrohlich beschrieben wurde, zu begegnen. Es sind dies Wälder an den Rändern von Städten, sie haben sich zu Naherholungsgebieten transformiert, die nicht unweit der Zivilisation anzutreffen sind und ebenso forstökonomische wie touristische Ziele verfolgen. Die Natur der Muße – so lautet das Narrativ dieser Dokumentation – ist von einem urbanen Charakter geprägt, der die Sinnlichkeit weckt und Fragen aufwirft. Es sind Fragen danach, ob sich Muße in beschleunigten Zeiten vor allem an der Peripherie finden lässt, dort, wo sich Räume öffnen, um durchzuatmen, nachzudenken und sich mit sich selbst zu befassen. Vom Rande Freiburgs aus gehen wir diesen Fragen nach, um sie am Ende in die urbanen Wüsten des 21. Jahrhunderts hineinzutragen. Dabei möchten wir frischen Wind in die hehren Hallen der Muße wehen und zwischen Baumwipfeln einwenig Himmel erspähen.
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Muße im Wald

Vollbild
Freiburg lädt ein zum Flanieren. Das ist tief ins Konzept der Stadt eingeschrieben und eng verknüpft mit der Bewaldung an den Rändern des urbanen Zentrums. Ausgehend von der Sternwaldwiese in der Wiehre bis zum Waldsee nahe Littenweiler führt uns Uwe Eduard Schmidt, Professor für Forstgeschichte, die vor allem floral fasettenreiche Geschichte der Stadt vor Augen. Lichtungen geben auf diesem Rundweg an der hügligen Peripherie Freiburgs den Blick immer wieder frei, eröffnen Sichtachsen zum Münster und auf die Universität, lassen ein Gesamtkonzept begreifbar werden. Diese Stadt hat sich früh zu einer grünen, akademischen Kleinstadt entwickelt. Auf diese Weise ließ sich ausgezeichnet der Muße in Form von theoretischer Betrachtung über ein selbstbestimmtes Leben und die Frage nach Glück sowohl bei Spaziergängen um den Waldsee wie auch in Fakultätsbibliotheken nachsinnen.
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Sternwaldwiese

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Erinnerungsort

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Schluchtenwald

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Waldsee

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Die Beteiligten

leitet die Professur für Wald- und Forstgeschichte. Die Forschungarbeit ist hauptsächlich auf die gesellschaftlichen Ansprüche fokussiert, die im Laufe der Zeit an den Wald gestellt wurden. Dementsprechend setzt sich Wald- und Forstgeschichte mit den Veränderungen der Waldfunktionen und dem prägenden Einfluss des Menschen auf die Gestaltung und Entwicklung der (Wald-)Landschafträume auseinander. Diese inhaltliche Ausrichtung von Forschung und Lehre ist weltweit einzigartig. Im Sonderforschungsbereich Muße nehmen gerade Wälder als sozial konstruierte potenzielle Muße-Räume eine wichtige Rolle ein, in dem sie abgrenzende aber auch verbindende Heterotopien zur Urbanität anbieten.
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Natur der Muße
geht zurück auf eine Zusammenarbeit des SFB 1015 Muße. Praktiken, Raumzeitlichkeit, Grenzen mit dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
geförderten Verbundprojekt Gendering MINT digital. Sie entstand im Rahmen der Arbeitsgruppe Muße und Natur des SFB.


Die Verantwortung für den Inhalt
liegt bei den Autor_innen
Förderkennzeichen
01FP1721, 01FP1722, 01FP1723


Produktionsleitung und Gestaltung
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Dr. Marion Mangelsdorf
Simon Schwab
Hochschule Offenburg
Prof. Daniel Fetzner
Stefan Salm
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  • Bildrechte: Stefan Salm, Stefan Salm & Simon Schwab

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